Der wilde Osten - Manuel Krehl & Gaston Rausch

 


 Wir haben Anfang Oktober und der Herbst kehrt langsam ein. Die Wälder fangen an sich in ihrer vollen Farbenpracht zu färben und der morgendliche Nebel kitzelt die Oberfläche der Gewässer. Die für mich schönste Jahreszeit steht an.... Es ist Zeit aufzubrechen!!!


 

 Die letzten Jahre war es für mich wichtig, so viele unterschiedliche Länder und Gewässer zu  beangeln wie möglich.

Dieses Mal sollte es in eine ganz andere Richtung gehen - nicht in den Süden Frankreichs sondern in den Osten Deutschlands.

 Natur pur soweit das Auge reicht... Schilfbänke zogen sich durch Kilometer lange Flachwasserzonen und die Artenvielfalt an Lebewesen im und um das Gewässer herum war mehr als beeindruckend..

Das Gewässer für dass wir uns entschieden lag mitten im Wald, Krautteppiche zeigten sich an der Oberfläche und bei der Ankunft machten sich rollende Fische in den kleinen Krautlücken bemerkbar.

Es war das Kribbeln im Bauch durch das wir beschlossen hier unser Glück zu versuchen. Doch die Sache hatte einen Haken. An diesem See war das Boot fahren verboten und so blieb uns nichts anderes übrig als die Wathosen auszupacken und das Gewässer zu Fuß zu Erkundschaften. Gesagt getan und die ersten 100m querfeldein brachte uns die ernüchternde Erkenntnis dass dieser See nicht tiefer wie 1,60m war und der Boden keine Struktur aufwies, sondern nur Schlamm, Schlamm und nochmals Schlamm!!

 Doch das sollte uns nicht aufhalten... Fußspitzen Gefühl war angesagt!!

Denn in manchen Krautlücken merkte man ganz deutlich, dass sich unter dem Schlamm eine richtige Mondlandschaft spürbar machte.

So deuteten wir die Zeichen, dass hier gefressen wurde und so beschlossen wir uns auf diese Spots zu konzentrieren.

 Eine Taktik musste her und so beschlossen wir die ausgewählten Sports zuerst mit Pellets und Sämereien zu befüttern um die Weißfische die erste Arbeit erledigen zu lassen. Das heißt der Schlamm musste weg um den Köder perfekt präsentieren zu können. Wir markierten die Plätze mit langen Banksticks an denen wir oben reflektier Band befestigten um diese auch bei Nacht mühelos finden zu können.

 Die erste Nacht wollten wir diese Plätze ruhen lassen und entschlossen uns im Uferbereich mit Chod Rigs und Popups unser Glück zu versuchen und in der zweiten Nacht die gefütterten spots zu beangeln, die hoffentlich von den Fischen angenommen wurden.

 Doch die Ernüchterung kam schnell - keinerlei Fisch Aktivität in der ersten Nacht - weder im Uferbereich noch machten sich Fische durch springen oder rollen bemerkbar...

 Das Wetter machte was es wollte und in der Nacht bekamen wir den ersten Frost, der Wind drehte und brachte eiskalten Ostwind der uns nicht gerade die optimalen Bedingungen für die kommenden Tage lieferte.

 Das einzige was uns optimistisch stimmte war die Kontrolle der zuvor angelegten Plätze an denen deutlich zu spüren war, dass der Schlamm bis auf den puren Kies und Sand verschwunden war.

Das gab uns Rückenwind und so wurden die Wathosen angezogen und die Ruten auf die besagte Plätze gewaatet...ein Knochenjob kann ich Euch sagen und mir brennen heute noch die Oberschenkel wenn ich daran denke...

Als Köder verwendeten wir einmal unsere neuen Mullberrys in unterschiedlichen Größen und als fischige alternative unseren Allrounder Monster GLM...und so stand der zweiten Nacht nichts im Wege.

Langsam wurde es dunkel und die Kälte und der Nebel machte sich über das Land breit doch auch diese verging ohne weitere Aktion.

 Auch blanken muss gelernt sein und nach zwei Nächten ohne Aktion hieß es nicht den Kopf in den "Schlamm" zu stecken denn das Glück ist oftmals mit dem Tüchtigen und so wurden die Ruten Tag für Tag erneut an die gefütterten und auch an neue Plätze gebracht,in der Hoffnung den ersten Ossi zu landen.

 Die Bedingungen machten es uns nicht gerade einfach und so vergingen die ersten vier Tage ohne eine einzige Aktion.

Die einzige Hoffnung die wir noch hatten war das Hochdruckgebiet das uns am Donnerstag erreichen sollte, milde Temperaturen und zunehmender Wind aus Westen stimmten uns optimistisch und das machte sich auch im Wasser bemerkbar.

Langsam aber sicher kehrte wieder Bewegung in den tristen Alltag ein und sobald die Sonne rauskam machten sich die ersten Fische wieder bemerkbar.

 Also ab in die Wathosen und alles noch mal von vorn. Ruten neu beködern ,Wathose anziehen und die Ruten die weite Strecke durch den hohen Schlamm an die Plätze zu bringen.

Gesagt getan und so fieberten wir der ersten milden Nacht des Trips entgegen.

Wir lagen mit unserem Gefühl richtig und in der zweiten Nachthälfte durchbrach der erste Run die Stille der Nacht.

Ein dicker Graser der sich zwei16mm Mullberrys gönnte durchbrach die Wasseroberfläche und der erste Fisch war auf der Habenseite, so konnte es weitergehen und das tat es auch. Bis zum Mittag konnten wir 4 weitere Fische für uns verbuchen.

 Darunter zwei schöne Spiegler die sich die Monster Glm am gegenüberliegenden Ufer vor einem großen Krautfeld einsaugten.

Der Plan ging auf!!

 Verkehrte Welt, der hohe Luftdruck brachte uns Fisch. Also mussten die letzten Tage optimal genutzt werden solange die Hochdruckphase so effektiv war!!

Gerade die Nächte waren am Produktivsten und brachte uns in den letzten Tagen noch einige Fische. Die Jungs standen förmlich auf unser Futter und so wurden die Futterplätze mit Mullberry und Monster GLM angenommen und machten aus einem Trip mit Startschwierigkeiten einen mehr als gelungenen Ausflug in den Osten.

 Fazit:

Dieser Trip war mehr als lehrreich denn nur wer sät wird ernten, wir gingen körperlich an unsere Grenzen doch haben niemals aufgegeben und wurden für unsere Mühe belohnt!! 


 No pain no gain - Manuel Krehl & Gaston Rausch