Big troubles with happy end - Moritz Moll
Ende Juli standen uns endlich wieder einige Tage Urlaub zur Verfügung. Eigentlich war die Idee den Urlaub im Sommer in Strandnähe und mit „Abbiege-Möglichkeit“ in Richtung Schinkenstraße zu verbringen. Weg vom großen Badespaß, lauten Partys am See und ohne glühende Hitze im Bivy. Aber irgendwie waren René und ich uns recht schnell einig, doch ans Wasser fahren zu wollen. Der Drang in die Freiheit und in ein neues Abenteuer war doch größer als an überfüllten Hotels und Pools zu liegen. So entschlossen wir uns recht schnell einen spontanen Trip in den Süden Frankreichs zu wagen. Die Möglichkeiten schienen unbegrenzt, was in dieser Jahreszeit aber am meisten Sinn für eine Woche angeln macht, brachte einiges an Diskussionsbedarf auf sich. Fluss, Stausee, Kiesgrube oder doch nur ein Kanal?
moments like this...
Wir entschlossen uns kurzer Hand und voller Begeisterung an die Rhone zu fahren. Dort sollte die Wassertemperatur nicht ganz so hoch sein wie an den meisten Seen im Süden Frankreichs. Auch der Badehorror sollte sich dort etwas in Grenzen halten. Leider ist die Rhone an den meisten Bereichen extrem voll mit massiven Wallern, die uns bei der warmen Wassertemperatur mit Sicherheit das gezielte Karpfenangeln extrem erschweren würden. Wir entschieden uns deshalb nur süße und fruchtige Boilies in 20 und 24mm mitzunehmen. Zwei unterschiedliche Sorten Boilies von je 50kg sollten reichen. Wir entschlossen uns für die Boilies Mullberry und Jungle Fruit, süß und fruchtig und der visuelle Reiz von gelb und orange überzeugte uns wieder einmal sofort.
nur feinstes Futter für unsere Kollegen
Jungle Fruit - unser Dauerbrenner
Nachdem das komplette Auto umgebaut und voll mit Tackle geladen war ging es endlich los. Schnell waren wir auf der französischen Autobahn ohne Stau und sonstige Behinderungen. Plötzlich schaute ich aus dem Beifahrerfenster, dort machte sich ein hektisch fuchtelnder Franzose bemerkbar. Ich schaute in den Spiegel und sah eine riesige Rauchwolke aus der Felge unseres Hinterreifens rauchen. Schnell auf den Standstreifen, nach kurzer provisorischer Untersuchung im Schein der Kopflampe stand schnell fest: die Bremse oder das Radlager hing fest oder war defekt... die einzige sinnvolle Entscheidung war leider abzubrechen und wieder in Richtung Deutschland zu fahren. Weiter in den Süden Frankreichs wäre zu riskant. Zwei Stunden Totenstille auf der Rückfahrt im Auto Richtung deutsche Grenze waren nun das Resümee. Aber der Drang nach einer Woche Angeln war so enorm groß, dass wir kurzer Hand an der Grenze den Blinker setzten und uns entschieden umzudrehen und All-in zu gehen. Entweder wir fahren mit dem ADAC heim oder wir kommen an ein Ziel. Wir planten spontan alles etwas um und so landeten wir schon drei Stunden später an der Saône.
Endlich am Wasser angekommen ging alles recht schnell und das Tackle lag weit gestreut im Aufbaumodus. Es sollte noch nicht reichen und uns überraschte auch noch innerhalb kürzester Zeit ein richtig massives Unwetter. Wir legten schnell noch 4 Ruten auf interessante Spots und waren fix und alle. 30 Minuten später machten sich dann gleich noch zwei Monster Brachsen im strömenden Regen bemerkbar. Hierbei verloren wir auch noch unsere einzige Sitzbank vom Schlauchboot. Ein unglaublicher Tag an dem man gerne mal ausrasten durfte, ging dann Gott sei Dank zu Ende...
Als sich bis zum nächsten Morgen die Lage etwas entspannt hatte, fing für uns endlich der richtige Urlaub an. Bei strahlendem Sonnenschein legten wir unsere Ruten großflächig verteilt an super interessante Spots in unterschiedlichen Tiefen. Unter anderem setzten wir eine relativ große Inselspitze mit ordentlich Mullberry unter Futter. Schon kurz nach der Mittagszeit kamen dann die ersten Läufe. Wir fingen einige super kampfstarke und extrem lange Fluss Schuppis in unterschiedlichen Größen. Unser Plan schien voll aufzugehen, Jungle Fruit und Mullberry waren genau das richtige Futter für die hungrigen Fighter. Wir konnten es kaum glauben, aber die Waller interessierten sich überhaupt nicht für unsere Hakenköder. Auch der hohe Bestand an Weißfischen hatte es sehr schwer unsre Hakenköder außer Gefecht zu setzen. Wir schrumpften unsere Köder doppelt mit Crab Wrap ein, was super gut funktionierte.
Euro Crab Wrap - immer auf der sicheren Seite ...
Wir waren eigentlich völlig zufrieden, wir fingen Fische, konnten baden und hatten einen super schattigen Platz unter ein paar Bäumen. Aber es gab ein Problem, wir wollten unbedingt den einen oder anderen hochrückigen fetten Spiegler in die Kamera halten. Diese Fische gibt es zwar in der Saône, aber sie sind sehr selten. So öffneten wir schnell Google Maps und machten uns auf die Suche nach einem kleineren See in der Nähe. Schnell beschlossen wir das Tackle in das Auto zu laden und uns auf in Richtung neues Gewässer zu machen.
Ein richtiger Charakterfisch
Als wir bei atemberaubender Natur am glasklaren Baggersee Location betrieben, trafen wir auf zwei deutsche Karpfenangler und wir konnten es kaum glauben. Es waren Nico und Tim, zwei sehr gute Freunde von uns die gerade mitten in ihrem dreiwöchigen Roadtrip durch Frankreich waren. Manchmal schon etwas verrückt was es für Zufälle gibt! Nach einem kurzen Kronenbourg und etwas Location zu viert, stand schnell fest: ein paar Tage zu Viert an diesem Gewässer sind möglich. Schnell das ganze Tackle aus den Autos und die Boote startklar gemacht und schon wurden die ersten Ruten gelegt. Wir fütterten eine etwas größere Bucht in der viel Totholz lag mit einer guten Mischung Jungle Fruit und Mullberry Boilies, in der wir nur eingewrapte Sinker fischten. Die anderen Ruten wurden an interessante Spots in den Uferkanten mit Nüssen und Summer Jam Boilies abgelegt. Nach wenigen Stunden bekam Nico den ersten Run auf eine flach im Uferbereich gelegte Rute. Nach starkem Drill im glasklaren Wasser zur Mittagszeit konnte Nico den ersten super hochrückigen Spiegler in die Kamera halten. Noch in der Dämmerungsphase kam der nächste Lauf und bei Tim hakte sich der nächste starke Kämpfer auf einen Summer Jam Boilie. Unser Plan schien aufzugehen und wir waren überwältigt schon innerhalb kürzester Zeit zwei Fische auf die Habenseite gehabt zu haben.
Ein alter Kämpfer für Nico
Tim mit einem Spiegler-Brett
In den nächsten Tagen fingen wir einige Fische in den unterschiedlichsten Größen, René konnte bei stockdunkler Nacht einen starken Schuppenkarpfen auf einen Jungle Fruit Boilie fangen. Er konnte innerhalb kürzester Zeit seinen französischen Schuppi PB gleich zwei Mal in die Höhe donnern, und zu guter Letzt konnte auch er noch einen massiven Spiegler in die Kamera halten. Unsere Taktik schien voll einzuschlagen, es liefen alle Ruten immer wieder ab. Nur eine meiner Ruten die etwas tiefer in einer steilen Uferkante lag zeigte keinerlei Aktionen...
...was für eine Kugel für René...
Am letzten Abend versorgte uns unser Chefkoch René noch mit einer ordentlichen Ladung Riesengarnelen in Knoblauchsoße und wir ließen alle gemeinsam bei einem kühlen Bier die Woche völlig zufrieden ausklingen. Als wir am letzten morgen schon die Zelte abbauten, meldete sich doch noch meine in der Uferkante liegende Rute. Ich machte den Deckel bei diesem doch noch völlig gelungenen Trip zu. Der Lucky Punch war einer der ganz großen massiven Spiegler die in diesem See schwimmen. So waren alle Strapazen von Anfang schnell vergessen und es gab ein richtiges Happyend. 🚀
Der Lohn für all die Mühen - ÜBERGLÜCKLICH!
Moritz Moll - Team Waterworld